Nordcampus bei den Uniwahlen


Auch 2021 finden an der Universität Göttingen wieder Hochschulwahlen statt. Hier dürft ihr die studentischen Vertreter in der akademischen sowie die verschiedenen Organe der studentischen Selbstverwaltung wählen. Wie genau das funktioniert und was ihr da wählt, erfahrt ihr z.B. beim Campus-TV univision oder in einer langschriftlichen Version hier.

Bei diesen Uniwahlen tritt unsere Hochschulgruppe unter dem Namen Nerdcampus an.

Ihr könnt uns für das Studierendenparlament wählenWelche Personen ihr da konkret wählen könnt, erfahrt ihr hier. Die Wahl ist online, was uns nicht unbedingt erfreut, obwohl Digitalisierung am Herzen liegt.

Unsere maßgeblichen Themen sind

  • Mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Bestehende Angebote digitalisieren und Chancen der Digitalisierung nutzen
  • Nordcampus lebenswerter gestalten
  • Studienqualität sicherstellen
  • Gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft
  • Eine internationalere Universität

Mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit

Viele Studierende studieren mehrere Semester in ihrer Blase und bekommen nur wenig davon mit, was eigentlich außerhalb des eigenen Studienfaches passiert. dabei kann es enorm aufschlussreich sein, wenn man als Naturwissenschaftlerin auch mal eine Politik- der Philosophie-Vorlesung hört. In der Regel sehen Studienpläne die Möglichkeit vor, dass man auch einige wenige Credts außerhalb des eigenen Faches belegt, tatsächlich gefördert wird dies jedoch nur in wenigen Studiengängen. Wir möchten, dass Interdisziplinarität zu einem elementaren Bestandteil des Studiums wird und die Studienordnungen aktiv befördern, dass über den Tellerrand der eigenen Fächerkultut hinausgeschaut wird.

Außerdem gibt es bisher viel zu wenig Zusammenarbeit zwischen den Fachschaften. Wir setzen uns dafür ein, dass es mehr Angebote auch von Seiten der Fachschaften gibt, welche den Austausch zwischen den Fachkulturen befördern. Ein Beispiel ist die seit der O-Phase 2017 stattfindende Nordcampusrallye. Wir brauchen mehr solche Angebote, auch im Semester, für alle Studierenden. Ein Beispiel könnte ein von allen Nordfachschaften und dem AStA veranstaltetes Nordcampusfestival sein.

Angebote digitalisieren und Chancen der Digitalisierung nutzen

Wer kennt es nicht? Die Deadline für ein Protokoll, eine Hausarbeit, etc. rückt näher und bevor die Arbeit abgegeben werden soll, muss sie noch ausgedruckt werden. Also ab zum Druckerraum, nur um festzustellen, dass alle Drucker beschäftigt oder außer Betrieb sind. Oder man muss beim Studiendekanat eine handschriftlich unterschriebene Bescheinigung einreichen, aufgrund der nicht funktionierenden Drucker verpasst man jedoch die Frist.

Wir wollen, dass solche Szenarien der Vergangenheit angehören. Im Jahr 2020 ist von einer zeitgemäßen Verwaltung, wie die Universität eine ist, zu erwarten, dass sie Möglichkeiten schafft, Verwaltungsakte zu digitalisieren und hierbei die Daten der Studierenden so sichert, wie es im 21. Jahrhundert angemessen ist.

Desweiteren muss ein digitales Studium überhaupt erst ermöglicht werden. Hier müssen Angebote, sowohl software- als auch hardwaretechnisch, geschaffen werden. Zwar ist es uns ein großes Anliegen, dass verstärkt auf Open Source Software gesetzt wird, jedoch ist es gerade am Nordcampus häufig essenziell, dass auch der Umgang mit bestimmter kostenpflichtiger Software gelernt wird. Hier kann es nicht sein, dass Studierende quasi gezwungen werden, sich diese Software oder auch hinreichend leistungsfähige Rechner aus eigener Tasche anzuchaffen. Vielmehr sollte es selbstverständlich sein, dass die Universität genügend Angebote bereitstellt, dass jede und jeder Studierende ein Studium wie es im Jahr 2019 angemessen ist, nämlich mit breiten digitalen Bildungsangeboten, bestreiten kann.

Auch müssen die Lehrangebote im Bereich Digitalisierung ausgebaut werden. Wir begrüßen hierbei ganz ausdrücklich den Vorstoß der Universität im Bereich Data Literacy Education. Dieses Projekt kann zum Anlass genommen werden, das gesamte Lehrangebot der Universität daraufhin zu überprüfen, wo es möglich ist, Kompetenzen im Bereich der Datenverarbeitung sinnvoll zu integrieren.

Nordcampus lebenswerter gestalten

Als Studierende am Nordcampus wissen wir vermutlich besser als viele andere in der Hochschulpolitik, wie es um die Bedingungen „bei uns oben“ bestellt ist. Es fehlt an Platz zum Arbeiten, an Platz zur Entspannung, an kreativem Freiraum, und das, obwohl der Nordcampus insgesamt flächenmäßig größer ist und weniger Studierende dort ihr Studium fristen als am Z-Campus.
Wir wollen, dass sich hieran etwas etwas ändert. Es soll kein Nordcampus-Studi mehr zum Z-Campus fahren müssen, weil dort die besseren Bedingungen herrschen. Im Gegenteil, wenn die Kapazitäten am Nordcampus ausreichend sind, sollten vielmehr Z-Campus-Studierende überlegen, ob sie nicht doch am Nordcampus die besseren Bedingungen vorfinden.
Mit einer einfachen Kopie des LSG, wie man es vom Z-Campus kennt, ist es jedoch nicht getan. Hier muss mit allen beteiligten Fakultäten geschaut werden, was benötigt wird und anhand dieses Bedarfs sollte am Nordcampus ein studierendenfreundliches Umfeld entstehen, in dem nicht nur die dringend nötigen und divers ausgestalteten Lernraumkapazitäten, sondern auch Frei- und Erholungsraum für die Studierenden geschaffen werden.

Außerdem muss die bestehende Infrastruktur erweitert und fehlende ergänzt werden. Wer schon einmal bis spät abends in einem Gebäude des Nordcampus saß, kennt das Problem, dass man nach 18 Uhr auf dem Campus selbst keine Möglichkeit mehr findet, sich etwas essbares zu besorgen. Die Arbeitszeiten vieler naturwissenschaftlicher Studierender sind nicht unbedingt synchron mit dem Tag-Nacht-Rhythmus anderer Menschen. Dadurch passiert es, dass Kernarbeitszeiten durchaus mal weit nach Mitternacht liegen. Wenn dann „mal eben“ Literatur aus der Bibliothek benötigt wird, kann das schnell zu einem Problem werden. Daher müssen die Öffnungszeiten der Bereichsbibliotheken am Nordcampus deutlich ausgeweitet werden. Alternativ wäre auch eine Ausweitung des digitalen Literaturangebots denkbar, jedoch sind viele Bücher grundsätzlich nicht digital verfügbar, weshalb diese Maßnahme nicht ausreichend wäre.

Das Ziel der Nordcampus-Aufwertung teilen wir inzwischen mit vielen anderen Gruppen. Wir finden es sehr gut, dass dieses Thema endlich in den Fokus der Hochschulpolitik rückt und tatsächlich finden auch „hinter den Kulissen“ bereits Gespräche statt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Nordcampus hier mit einer starken Stimme vertreten ist. Deshalb sind wir darauf angewiesen, dass ihr mit eurer Stimme diesen Interessen Geltung verleiht.

Eine wichtige Rolle wird in den nächsten Jahren die lange geplante Sanierung der Nordmensa spielen. Ab Anfang 2020 wird diese geschlossen sein, wobei der Plan des Studentenwerks vorsieht, dass als Übergangslösung sogenannte Foodtrucks die Verpflegung der Studierenden und Beschäftigten des Nordcampus sicherstellen soll. Wir kämpfen dafür, dass es in dieser Übergangszeit keine gigantischen Mülllawinen aus Papptellern und Plastikbesteck am Nordcampus geben wird.

Studienqualität sicherstellen

Die studentischen Mitglieder in der akademischen Selbstverwaltung kämpfen tagtäglich dafür, dass die Rahmenbedingungen eures Studiums euch ein möglichst freies und selbstbestimmtes Studium garantieren. Leider kommen häufig bestehende Probleme entweder nicht bei den entsprechenden Vertreterinnen oder Vertretern an oder werden von den anderen Statusgruppen marginalisiert.

Wir sind dafür, dass ein System entwickelt wird, mit dem systematisch auf Missstände in den einzenen Studiengängen aufmerksam gemacht wird. Derzeit werden lediglich (mehr oder weniger flächendeckend) die einzelnen Lehrveranstaltungen evaluiert. Daten darüber, wie studierbar ein Studiengang eigentlich wirklich ist, wie die tatsächlichen Studienbedingungen aussehen, existieren nicht. Damit stellen wir den Diskurs darüber, wie das ideale Studium aussehen soll, endlich auf ein faktenbasiertes Fundament.

Außerdem hat im vergangenen Jahr ein fundamentaler Reformprozess begonnen: Die Universität Göttingen wird in die sogenannte Systemakkreditierung einsteigen. Das bedeutet, dass die Qualität der Studiengänge nicht mehr von extern, sondern durch ein internes Qualitätsmanagementsystem beurteilt wird (das System an sich wird dann wiederum akkreditiert, also von außen beurteilt).
Dieses System kann auch Vorteile haben, wenn es gut aufgebaut wird. Wir möchten die Expertise aus den einzelnen Fachschaften bündeln und dafür sorgen, dass die Studienqualität an allen Fakultäten auf ein hervorragendes Niveau kommt oder dort bleibt. Die ersten Anträge sind eingereicht, nun geht es an die Umsetzung dieses Systems. Diese werden wir kritisch begleiten.

Bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft

Studentische Hilfskräfte befinden sich trotz der wichtigen Arbeit, die sie für die Universität leisten, aufgrund der kurzen Befristung und der Willkür in deren Verlängerung, in einer sehr prekären Anstellungssituation.

Wir setzen uns dafür ein, die Rechte dieser Angestelltengruppe auszuweiten, indem wir dafür kämpfen, dass ihnen ein Stimmrecht zum Personalrat zugestanden wird.

Doch auch abseits von studentischen Hifskräften gib es in der Wissenschaft einen iel zu großen Anteil an prekärer Beschäftigung. Dies ist einer der vielen Faktoren, die dazu führen, dass eine Karriere in der Wissenschaft unattraktiv ist.

Eine internationalere Universität

Die Universität Göttingen schreibt sich neben der Digitalisierung insbesondere auch Internationalisierung als übergeordnetes Ziel in der Lehre auf die Fahnen. Es gibt jedoch in allen drei Bereichen noch großen Verbesserungsbedarf. So fehlt es an vielen Stellen schon an so elementaren Dingen wie englischen Website-Übersetzungen. Hier muss von Seiten der Universität Geld in die Hand genommen werden.

Wir sind außerdem die einzige Hochschulgruppe, die sich im Ausländischen Studierendenparlament in der kommenden Legislatur speziell für die Belange der internationalen Studierenden einsetzen wird. Nachdem dieses Parlament in den vergangenen Jahren eher ein Schattendasein führte, werden wir versuchen, die Arbeit der ausländischen Studierendenschaft neu aufzubauen.

Warum aber eigentlich Alpakas?

Wenn wir auftreten, findet ihr an allen möglichen Stellen, so auch in unserem Logo, Alpakas. Dies hat den einfachen Grund, dass kaum ein Tier den Nordcampus so sehr verkörpert wie diese Kamelart. Warum? Das kann euch am besten ein Besuch dieser unglaublich flauschigen Tiere am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie verraten. Einige Einblicke verrät euch auch dieser Film.

 

Merten Dahlkemper, CC-BY 2.0